Höhlenmalerei
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Material | Techniken | Funktion | Fundstellen | Zeitdatierungen |
Verwendete Pigmente und Bindemittel |
Farbe
wurde mit Hilfe von Erdfarben, Gesteinen oder
Erzen hergestellt. Sind in den Gesteinen Eisenoxide
oder Eisenhydroxide enthalten, dann sind sie rot gefärbt. Gelbe
Gesteine enthalten Goethit oder Ton. Brauneisenerz diente zur Gewinnung
von braunen Farbtönen. Schwarze Pigmenten
ließen sich aus Mangandioxid, aus der
Kohle von Knochen, aus Horn und Zahnbein oder aus der Holzkohle des Wachholders
gewinnen. Zur Verbesserung der Haftfähigkeit auf der rauen Felsoberfläche
mischten die Künstler der Steinzeit Kalk
und Wasser als Bindemittel zu den Pigmenten.
Der Kalk bildete Kristalle, die
das Pigment dauerhaft umhüllten. Auch pflanzliche Harze und Blut wurden
als Bindemittel verwendet. Meistens vermischten die Maler aber nur ein
Pigmentpulver mit Wasser und trugen diese Paste auf den Fels auf. Im Laufe
der Zeit tränkte das Sickerwasser aus der Felswand die Farbkunstwerke.
Das darin gelöste Calciumhydrogencarbonat zersetzte sich beim Verdunsten
des Wassers zu Kohlenstoffdioxid und Kalk. Letzterer bildete einen Kalksinter
in den Farbschichten, der das Kunstwerk extrem dauerhaft konservierte. |
Funktion und Bedeutung der Malereien | |||
Für
manche stellte die Kunst wohl eine Verschönerung des Wohnraumes dar,
doch sie hatte auch eine andere Bedeutung: Das Auffinden von künstlerisch
bearbeiteten Kultgegenständen wie Zähne oder Knochen und die
Tatsache, dass sich viele Höhlenbilder an Stellen mit einer besonders
guten Akustik befinden, lässt auf eine kultische und religiöse
Bedeutung der Höhlenkunst schließen. Die Australischen Ureinwohner
haben ihre Kultur bis in die heutige Zeit erhalten. Sie gibt Aufschluss
über die religiöse Bedeutung der Höhlenkunst. Nach ihren
Vorstellungen sind in den Felsbildern die Seelen der dargestellten Wesen
erhalten und können durch das Malen, Berühren und durch das Abhalten
von Kulthandlungen in den Höhlen zu neuer Verkörperung und Fruchtbarkeit
angeregt werden. Die geometrischen Zeichen auf den Felsbildern in Südfrankreich
sind Tiersymbole, die auch auf Kulthölzern angebracht wurden. Die Symbole sollen die Förderung
der Fruchtbarkeit und des Jagderfolgs durch die symbolische Kraft des Zeichens
in besonderem Maße anregen. Um dies zu verdeutlichen wurden die Tiere
mit „Lebenslinien“ versehen: Innere Organe, Herz, Lunge, Magen fasste man
zu einer Linie zusammen.
Die älteste fassbare
Religion der Menschheit ist der Schamanismus. Sie entstand in der Zeit,
als die Jagd für den Menschen von zentraler Bedeutung war. Auf manchen
Höhlenbildern zeigen sich Darstellungen von Menschen, die in Tierhäute
eingehüllt sind oder als Kopfaufsatz Geweihe oder Tierkappen tragen.
Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Darstellung von Schamanen.
Nach der alten Vorstellung besaß der Schamane zu den Tierseelen und
zu den Naturkräften eine besonders enge Verbindung. Er konnte durch
das Malen von Felsbildern oder auch durch das Schlagen von Trommeln in
Trance auf die Geister und Tierseelen einwirken, sie zur Fruchtbarkeit
anregen oder die Naturkräfte zur Anwendung von Heilungen benützen.
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Fundstellen in Europa | |||||||||||||||
Dass
die Steinzeitmenschen Kunstwerke schufen, ist dem modernen Menschen erst
seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bewusst. Die im Jahr 1880 entdeckte
Höhlenkunst in der spanischen Höhle von Altamira wurde zuerst
nicht als Steinzeitkunst anerkannt. Erst nach und nach führten weitere
Entdeckungen zu einer wissenschaftlichen Akzeptanz. Im Jahr 1940 entdeckten
spielende Kinder in der Nähe des Ortes Montignac in der Dordogne einen Zugang
zu der Höhle von Lascaux, die in einer Gesamtausdehnung von über
100 Metern Bilder von zahlreichen Pferden, Rindern, Wisenten, Katzen und
Steinböcken enthält. Diese Höhle kann heute zu ihrem eigenen
Schutz nicht mehr besichtigt werden. Stattdessen werden die Besucher in
eine originalgetreue Kopie der Höhle geführt.
Die Höhlen von Altamira
liegen 30 Kilometer westlich von Santander und sind die wohl bedeutendsten Zeugnisse
der paläolithischen Kunst Spaniens. Ein Jäger fand im Jahr 1869
die Höhle zufällig. Die Malereien wurden erst 10 Jahre später
entdeckt. In der 270 Meter langen Höhle befinden sich ungefähr
930 Malereien oder Gravierungen. Die meist mehrfarbigen Darstellungen zeigen
an den Wänden und Decken überwiegend Bisons, Pferde, Wildschweine
und Hirsche. Die Original-Höhle kann nur mit einer Sondergenehmigung
besichtigt werden. Im Deutschen Museum in München befindet sich eine
Kopie der Höhle.
Die Höhle wurde
von dem siebzehnjährigen Marcel Ravidat und drei seiner Kameraden im Jahre
1940 zufällig entdeckt. Die Höhle zeigt eine außergewöhnliche
Vielfalt an Darstellungen von Tieren. Man findet Bisons, Auerochsen, Pferde,
Hirsche, Steinböcke, Rentiere, Nashörner, Löwen, Bären
und Mammuts. Die Original-Höhle wurde 1963 für die Öffentlichkeit
geschlossen, da grüne Algen die Höhlenkunstwerke überwucherten
und viele Besucher Beschädigungen anrichteten. Heute können die
Besucher in der Nähe eine Kopie besichtigen.
Einen vorläufigen
Höhepunkt in der Forschung stellte die Entdeckung der Grotte Chauvet
im Vallon Pont d’Arc in Südfrankreich durch die Höhlenforscher
Chauvet, Deschamps und Hillaire am 18. Dezember 1994 dar. Die heute für
die Öffentlichkeit nicht zugängliche Höhle gilt zugleich
als die bisher älteste und bedeutendste Bilderhöhle aller Höhlenkunstwerke.
Im Inneren der Höhle befinden sich mehrere ausgedehnte Wandgemälde
mit großflächigen und ausladenden Darstellungen von Tieren und
Tiergruppen. Die Fähigkeit der ausführenden Künstler zur
Abstraktion und Bildgestaltung zeugt von einer hohen künstlerischen
Qualität. Die Anordnung der Löwen- und Pferdeköpfe ist sehr
außergewöhnlich. Die Höhle ist nicht frei zugänglich.
An zahlreichen Orten
Skandinaviens finden sich Felsgravierungen, die über das damalige
Wirtschaftssystem Zeugnis geben. Sie handeln von der Viehzucht, vom Ackerbau,
vom Fischfang, von der Jagd oder von der Seefahrt. In Bohuslän in Schweden
kann man an zahlreichen Orten die Felsgravierungen besichtigen. Sie liegen
oft an Wasserläufen und wenden sich zur Sonne hin. Ob die Gravierungen
früher schon mit Farbe ausgefüllt waren, ist nicht bekannt. Die
Farbe wurde zur Kontrastverbesserung nachträglich hinzugefügt.
Auf der schönsten
Sonnendarstellung Skandinaviens in Aspeberget sind Frauen mit langen Haarzöpfen
sehen. Die Sonne war bei den Völkern Skandinaviens ein Symbol der
Fruchtbarkeit und Ergiebigkeit. In der Nähe der Felsgravierungen von
Aspeberget kann man ein Museum besuchen. In Aby findet man mehrere Gravierungen
von Schiffen, die mit Männern beladen sind. Auf dem Bild oben rechts
sieht man, wie die Männer Äxte und Speere nach oben halten. Die
Felsgravierungen liegen in der Nähe des Tierparks Nordens Arks und
sind leicht zu besichtigen.
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Zeitdatierungen | |||
Das
Alter der Grotte Chauvet wurde mit Hilfe der Radiokarbonmethode
auf etwa
31500 Jahre datiert. Das Prinzip dieser Methode beruht auf der Messung
der Kohlenstoff-Isotope aus zersetztem Material ehemaliger Lebewesen. In
der oberen Erdatmosphäre entsteht aus dem Stickstoff-Isotop N-14 durch Neutronen-Beschuss aus der kosmischen Strahlung das radioaktive Kohlenstoff-Isotop C-14. Dieses gelangt in den Kohlenstoff-Kreislauf der Erde und macht einen winzigen Anteil des in der Atmosphäre vorkommenden Kohlenstoffdioxids
aus. So gelangt es in die Lebewesen und in den Nahrungskreislauf.
Solange die Lebewesen leben, hält sich bei Ihnen das
Verhältnis zwischen den Isotopen C-14
und C-12 in einem Gleichgewicht.
Mit dem Tod wird kein Kohlenstoff mehr
aufgenommen. In den Zersetzungsprodukten der Lebewesen sinkt der Anteil
des radioaktiven Isotops C-14, während das stabile Isotop C-12
erhalten bleibt. Die Halbwertszeit von C-14 beträgt 5730 Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums hat sich die Hälfte des Isotops C-14 durch
radioaktiven Zerfall zum stabilen Stickstoff-Isotop N-14 umgewandelt.
Das Verhältnis von C-14 zu C-12 nimmt in dem aus den ehemaligen
Lebewesen gebildeten Kohlenstoff ab. Aus dem Verhältnis lässt
sich anhand einer aktuellen Vergleichsprobe das Alter des ehemaligen
Lebewesens bestimmen. Die Genauigkeit beträgt etwa 1000 Jahre. Nach
einer bestimmten Zeit ist nicht mehr genügend C-14 vorhanden, um
es mit analytischen Methoden nachweisen zu können: Nach der
Radiokarbonmethode ist eine Altersbestimmung bis maximal 57300 Jahre
möglich.
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Weitere Infos |
Farbenprojekt:
Höhlenmalerei und Kreideherstellung
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