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Die
Nanotechnologie ermöglicht völlig neue Möglichkeiten der
technischen Anwendung. Einige davon werden für den Menschen von großem
Nutzen sein und eine weitere Revolution in der Technik auslösen. Jede
neue Technologie erfordert auch eine kritische Auseinandersetzung. Ist
die Technologie wirklich sicher oder drohen uns neue Gefahren?
Damit sich frühere
Fehler nicht wiederholen, ist es unbedingt notwendig, von Anfang an toxikologische
Untersuchungen vorzunehmen. Bei der Euphorie über neue Erfindungen
werden die Gefahren oft zu unkritisch beurteilt. Doch gerade erst die kritische
Auseinandersetzung damit macht den Nutzen einer Technologie glaubhaft.
Es müssen bereits vor einem Einsatz unabhängige Studien in Auftrag
gegeben werden, die eindeutig widerlegen, dass eine Gefahr für Mensch
und Umwelt besteht. Ist dies nicht gewährleistet, darf ein Produkt
nicht zum Einsatz kommen. Besonders kritisch sind Nanopartikel zu beurteilen,
wenn sie fein zerteilt als einzelne Partikel vorliegen und über den
Magen-Darm-Trakt, über die Lunge oder über die Haut in die menschliche
Blutbahn gelangen können. Nanopartikel gelangen auch über die
Blut-Hirnschranke in das Gehirn. [Lit
16]
Kohlenstoff-Nanoröhrchen
können sich zu längeren Bündeln zusammenlagern. Derartige
Strukturen ähneln dem krebserzeugenden Asbest. Im Tierversuch bei
Nagern konnte man auch das Entstehen von Krebsvorstufen oder Lungentumoren
durch das Einatmen dieser Bündel nachweisen. [Lit
6, S. 237 und Lit 17]
Das deutsche Umweltbundesamt empfahl 2009 in einer Studie, Produkte – die
Nanomaterialien freisetzen können – solange zu meiden, bis eine Gesundheitsgefährdung
völlig ausgeschlossen werden kann. [Lit
17]
Der BUND sieht den Einsatz der Nanotechnologie noch wesentlich kritischer.
Er bezieht sich auf Studien, die belegen, dass die Aufnahme hoher Dosen
von nanoskaligem Titandioxid bei Mäusen Krebs auslösen kann.
Er warnt auch davor, dass Nano-Titandioxid und Nano-Zinkoxid photoaktiv
sind und freie Radikale produzieren. [Lit
18] Einige Wissenschaftler bestreiten
diese Argumentation, da nach ihrer Ansicht die beim Menschen normalerweise
aufgenommenen Mengen nicht mit den in der Studie verwendeten Mengen vergleichbar
sind.
Entscheidend ist eine Abwägung zwischen dem tatsächlichem Nutzen und dem möglichen Risiko. Die moderne Medizin ist heute ohne die Mikro- und Nanotechnologie gar nicht mehr denkbar. Insgesamt gesehen wird die Entwicklung und die Gefahrenabschätzung der Nanotechnologie auf einem viel höheren Anspruchsniveau betrieben als das bei früheren technischen Entwicklungen der Fall war. |