Bei Fred Baumann
im Bärgli
Text und Fotos: Thomas Seilnacht Fred Baumanns Atelier im Bärgli ist
nur über einen Feldweg zu erreichen. Sein Bauernhaus wurde früher
einmal landwirtschaftlich genutzt. Neben dem Haus befindet sich der "Spycher",
ein Nebenhaus, in dem früher die Vorräte angelegt wurden.
Heute wird der Spycher gelegentlich für
Ausstellungen genutzt, davor empfängt uns eine weibliche Figur, geschnitzt
aus einem Stück Holz. Fred Baumann ist ja nicht nur Maler, sondern
auch Bildhauer. Die Skulpturen sind aus Lindenholz geschnitzt.
Neben den anmutigen Holzfiguren hat er
auch zahlreiche Bronzeskulpturen angefertigt. Von diesen Skulpturen sind
etliche verkauft, da sie einmalige Unikate sind. Eine der Lieblingsbeschäftigungen
von Fred Baumann ist neben dem Malen das Handwerken und Bauen. Daher verwundert
es nicht, dass er sein eigenes Haus kreativ gestaltet hat, so zum Beispiel
ein Badezimmer mit einer selbst geformten Badewanne (unter Mithilfe seines
Freundes "Aschi" von der Firma
Graber HausTechnik, Rohrbachgraben). Die Relief-Skulptur an der Wand
ist aus Bronze und der Leuchter aus Gusseisen. All das hat Fred selbst
gestaltet so wie die beiden Bilder an der Wand.
Ins Bärgli kommen nicht nur Freunde
und Bekannte gerne zu Besuch, sondern auch zahlreiche Tiere wohnen im und
am Haus. Die Schafherde des benachbarten Bauern schaut gerne einmal bei
Fred vorbei.
Im Keller lebt seit vielen Jahren eine
Feuersalamanderfamilie. Wenn es regnet, kann man manchmal bis zu zehn Exemplare
dieses geschützten Lurches im Keller des Bärgli beobachten. In
den Bäumen im Garten brüten Buntspechte.
Alle paar Jahre findet im Bärgli
eine große Vernissage mit Ausstellung statt. Dann kommen viele Besucher
und Interessenten, um Freds Bilder zu betrachten oder zu kaufen. Mehr als
1800 Gemälde hängen in Wohnungen, Büros, Arztpraxen, Banken
oder Schulen in der gesamten Schweiz.
Fred ist ein geselliger Mensch. Er sehnt
sich aber auch nach Ruhe. Dann sieht man ihn alleine in der Natur
umherstreifen. Er geht nicht gezielt auf Motivsuche, sondern sucht Pilze
oder wandert zu schönen Orten. Die Motive sieht er eher zufällig.
Er ist ein sehr guter Beobachter und besitzt ein phänomenales, fotografisches
Gedächtnis.
Aus dem Gesehenen entwickelt sich in seinem
Kopf zunächst eine Idee, die der Maler dann innerhalb von Tagen oder
Wochen mit Hilfe von seinem "geistigen Auge" weiterentwickelt. Die Umsetzung
findet beim Malen an der Staffelei im Garten statt.
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