Theophrastus
von Hohenheim (Paracelsus)
geboren
um 1493/94 in Einsiedeln (Schweiz)
gestorben
am 24. September 1541 in Salzburg
Lebenslauf:
Paracelus ging im Jahre 1502 mit seinem
Vater nach Villach in Kärnten. Über seine frühe akademische
Laufbahn ist nur weniges bekannt. Er könnte in Wien oder aber auch
in Ferrara promoviert haben. Seine anschließenden Reisen führten
ihn nach Salzburg (1524), wo er als Arzt tätig wurde, dann nach Straßburg
(1526) und nach Basel (1527). Da er sich als Stadtarzt und Dozent in Basel
mit der alteingesessenen Ärzteschaft aufgrund seiner "Aufsässigkeit"
und seinen modernen Theorien anlegte, musste er nach Colmar fliehen. Seine
weiteren Reisen führten ihn u.a. nach Esslingen, Nürnberg, Leipzig
und St. Gallen. Als Paracelsus 1541 in Salzburg starb war er einsam und
verarmt.
Theorien und Werk:
In dem 1530 verfassten Buch Paragranum
nennt Paracelsus vier Grundvoraussetzungen für den Arztberuf:
-
Die Philosophie: Paracelsus meinte die Naturphilosophie
- mit dem Mensch als Teil vom Ganzen, dem Kosmos.
-
Die Astronomie: Hier meint Paracelsus die
Wissenschaft von den inneren Gestirnen, die den Menschen in seiner "ganzen
Zusammensetzung" begreift.
-
Die Alchemie: Auch hier ist wohl nicht so
sehr das chemische-pharmazeutische Wissen gemeint, sondern eher der Entwicklungsweg
des Menschen, der mit Hilfe seines Wissens und seiner Erfahrungen das Wunderwerk
der Natur erkennt und dadurch zur "Vollendung" (Alchemia) gelangt. "Denn
die Natur ist so subtil und scharf in ihren Dingen, dass sie nicht ohne
große Kunst angewendet werden mag. Denn sie bringt nichts an den
Tag, das für sich selbst vollendet wäre, sondern der Mensch muss
es vollenden. diese Vollendung heißt alchemia..."
-
Die Tugend: Der Arzt solle ein redlicher und
"wahrhaftiger Mann" sein.
Paracelsus sieht fünf "Entia" als Hauptursachen
für Krankheiten:
-
Ens Astrorum (die Einflüsse der Gestirne)
-
Ens Veneni (die giftigen Stoffe)
-
Ens Naturale (die Bestimmung durch die Natur)
-
Ens Spirituale (der geistige Bereich)
-
Ens Dei (der göttliche Einfluss)
Gott hat nach Paracelus sowohl die Krankheiten
als auch die Möglichkeit des Heilens durch den Menschen in die Welt
gesetzt. Mit Hilfe der (Lebens-)Erfahrung des Arztes kann dieser die Ursachen
der Krankheit finden und entsprechende Arzneimittel dafür entwickeln.
In dem Buch Pamirum stellte sich Paracelsus
gegen die damalige Lehrmeinung der Schulmedizin, dass alle Krankheiten
auf eine Störung des Gleichgewichts der vier Körpersäfte
(Schleim, schwarze Galle, gelbe Galle und Blut) zurückzuführen
sei. Diese sogenannte Viersäftelehre wurde von dem griechischen Arzt
Galenus von Pergamon (129-199) in Anlehnung an Vorstellungen aus der Antike
formuliert. Paracelsus sah dagegen in jeder Krankheit eine individuelle
Ursache und zog auch äußere Einflüsse in Betracht. So erkannte
er bei den Bergwerksarbeitern Atemwegserkrankungen. Er hatte mit seinen
Heilmethoden großen Erfolg, er konnte eine Krankheit des Basler Humanisten
und Druckers Johann Froben (1460-1536) erfolgreich behandeln, was ihm die
Berufung nach Basel als Dozent einbrachte. Froben war ein Freund des Erasmus
von Rotterdam (1467-1536). Der Mensch als "Mikrokosmos" ist in der Alchemie
nach Paracelsus' Vorstellungen ein Abbild und Sinnmittelpunkt des Makrokosmos,
der gesamten Schöpfung. Eng verknüpft mit dieser Vorstellung
ist die Dreiprinzipienlehre. Im menschlichen
Körper wirken nach Paracelsus drei "Substantzen" zusammen:
-
Sulphur (Hier symbolisiert der brennbare Schwefel
die menschliche Seele)
-
Mercurius (Das flüchtige Quecksilber
symbolisiert den menschlichen Geist)
-
Sal (Das beständige Salz verkörpert
den menschlichen Körper)
Mit dieser Vorstellung vertrat Paracelsus
schon früh einen ganzheitlichen Ansatz, der später viele Philosophen,
Mediziner oder auch Pädagogen beeinflusste. Das funktionierende System
dieser drei "Substantzen" ist bei Krankheiten gestört und die Aufgabe
des Arztes besteht darin, das ursprüngliche Gleichgewicht wieder herzustellen,
beispielsweise durch Arzneien, die entsprechend auf die gestörten
Funktionen wirken. In diesem Zusammenhang ist auch die vielzitierte Aussage
zu sehen: "All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis
macht, dass ein Ding kein Gift ist". Beim Tod fällt nach Paracelsus
die Einheit und das Gleichgewicht der drei "Substantzen" vollständig
zusammen. |