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Antoine Laurent de Lavoisier
 
 
geboren am 26. August 1743 in Paris
gestorben am 08. Mai 1794 in Paris (hingerichtet) 
 
Lebenslauf: 
Nach seinem Studium am Collège Mazarin wurde Lavoisier im Jahre 1768 Mitglied der Académie des sciences. Er leitete - neben seiner Tätigkeit als Chemiker und Privatgelehrter - viele öffentliche Ämter. So war er ab 1776 Leiter der staatlichen Schießpulverwerke und ab 1791 Beauftragter der königlichen Schatzkammer. Während der französischen Revolution wurde er verhaftet und am 08. Mai 1794 durch die Guillotine hingerichtet. 
 
Theorien und Werk: 
Antoine Lavoisier war der bahnbrechende Chemiker seiner Zeit. Mit seinen Sauerstoff-Experimenten widerlegte er die Phlogiston-Theorie von Georg Ernst Stahl (1660-1734). Nach dieser Vorstellung sollte in allen brennbaren Stoffen ein "Brennstoff", bzw. ein "Phlogiston" enthalten sein, das bei der Verbrennung entweicht. Dieses mische sich mit der Luft und mache sie dadurch ungeeignet, weitere Verbrennungen zu unterhalten ("phlogistisierte Luft"). Obwohl zu dieser Zeit schon bekannt war, dass Metalle bei ihrer "Verkalkung" (Oxidation) an Gewicht zulegten, hielten die Chemiker jener Zeit an der Phlogistontheorie eine Weile fest. Lavoisier bewies mit einer Reihe von Versuchen zur Verbrennung, dass dabei eine Substanz mit Sauerstoff eine Verbindung eingeht. In der Oxidationstheorie (1789) deutete er nicht nur die Vorgänge bei der Verbrennung, sondern auch die bei der Atmung und bei der alkoholischen Gärung. Durch Lavoisiers Experimente wurde auch die Zusammensetzung der Luft und des Wassers geklärt. 
  
Lavoisier war auch einer der ersten, der nachwies, dass die Stoffmenge bei einer chemischen Reaktion gleich bleibt. Dies war die Grundlage für das Gesetz der Erhaltung der Masse. Das Gesetz wurde gemeinsam mit dem russischen Naturforscher Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711-1765) formuliert. Lavoisier setzte quantitative Messmethoden mit Hilfe der Waage ein und bereitete damit den Weg zur Elementaranalyse. 
  
Gemeinsam mit dem französischen Chemiker Claude Louis Graf von Berthollet (1748-1822) führte Lavoisier das System der chemischen Nomenklatur ein ("Méthode de nomenclature chimique", 1787). Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort nomenclatio (= Benennung mit Namen) ab. Der Sinn bestand darin, den Stoffen einen Namen zuzuordnen, in dem die chemische Zusammensetzung zum Ausdruck kommt. Das System wurde später von verschiedenen Chemikern weiterentwickelt. Am Genfer Kongress 1892 beteiligten sich 34 Chemiker aus acht europäischen Staaten und verabschiedeten die Empfehlungen der Genfer Nomenklatur. Heute liegt diese Aufgabe bei der IUPAC in Oxford (International Union of Pure and Applied Chemistry = Internationale Union für Reine u. Angewandte Chemie). 

In seinem Werk "Traité élémentaire de chimie" (1789) präzisierte Lavoisier den Elementbegriff: Er übernahm die Vorstellungen von Robert Boyle (1627-1691), wonach ein Element nicht mehr aufgespalten werden kann und ergänzte Boyles Theorie durch Theorien über die Bildung chemischer Verbindungen, die er als "zusammengesetzte Stoffe" bezeichnete. Luft und Wasser, die seit der Antike für Elemente gehalten wurden, sind solche "zusammengesetzte Stoffe". Beim Verbrennen von Zinn in einem geschlossenen Gefäß nimmt das Gewicht des Metalls durch den Verbrennungsvorgang zu, wobei Sauerstoff aufgenommen wird. Der erste Teil des Buches beschreibt die Analyse von Luft und Wasser, die Verbrennung von nichtmetallischen Stoffen, die Entstehung von Säuren und die Eigenarten der Metalloxide. Im zweiten Teil werden die Kalorimetrie, die Reaktionen von Säuren und Basen miteinander und ihre Reaktion mit Oxiden dargestellt. Der dritte Teil widmet sich der Darstellung von Geräten und Versuchsaufbauten. In einer Tabelle werden 31 der bis dahin bekannten chemischen Elemente aufgezählt. 

 
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