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 Georgius Agricola
 
 
geboren am 24. März 1494 in Glauchau
gestorben am 21. November 1555 in Chemnitz
 
Lebenslauf: 
Agricola studierte nach dem Besuch der Lateinschule in Chemnitz ab 1514 an der Universität Leipzig Philosophie, Philologie und Theologie. Nach einer Tätigkeit als Lehrer in Zwickau und weiteren Studien erwarb er in Padua und Venedig den Doktor der Medizin. Ab 1527 ließ er sich er sich in Joachimsthal als Stadtarzt nieder, um in dem böhmischen Zentrum des Bergbaus die Heilwirkungen der Mineralien zu untersuchen. Mit seinen Werken aus dieser Zeit begründete Agricola die Bergbau- und Hüttenkunde. Ab 1533 bis zu seinem Tod war er Stadtarzt, später Ratsherr und Bürgermeister der Stadt Chemnitz. 
 
Theorien und Werk: 
Agricolas Hauptwerk stellen die Zwölf Bücher vom Bergbau und Hüttenwesen dar (De re metallica libri XII). Der vollständige Titel des Werkes verdeutlicht den enzyklopädische Charakter: "Zwölf Bücher vom Bergbau und Hüttenwesen, in denen die Ämter, Instrumente, Maschinen und alle Dinge, die zum Bergbau und Hüttenwesen gehören, nicht nur aufs deutlichste beschrieben, sondern auch durch Abbildungen, die am gehörigen Ort eingefügt sind, unter Angabe der lateinischen und deutschen Bezeichnungen aufs klarste vor Augen gestellt werden." 
  
Mit den darin enthaltenen 273 Holzschnitten ist das Werk das erste Handbuch eines gewerblichen Berufszweiges. Zunächst wird die Bedeutung der bergmännischen Arbeit hervorgehoben. Das Werk beschreibt im weiteren die Organisation des Bergbaus, die Geologie von Erzlagerstätten, sowie rechtliche Grundlagen. Es werden die benötigten Maschinen beschrieben und wie man erkennt, ob eine erschlossene Erzader ertragreich ist. Von großer Bedeutung für die chemische Verfahrenstechnik ist die Schilderung des Hüttenwesens zur Gewinnung von Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zinn, Eisen (und Stahl), Quecksilber, Antimon und Wismut, sowie deren Reinigung (Scheidekunst). Das Werk endet mit einer Beschreibung der Salz- und Schwefelgewinnung und der Glasherstellung. 

Agricola gilt als Begründer der Mineralogie als systematische Wissenschaft. Dies wird in seinen anderen Schriften deutlich, beispielsweise in De ortu et ausis subterra neorum (1544), in De natura eorum, quae effluunt exterra (1545) oder in De natura fossilium. In seiner Systematik unterscheidet er fünf Stoffgattungen: 

  • terrae (Erden)
  • lapides (Steine)
  • metalla (Erze)
  • succi concreti (feste Gemenge)
  • mista (Gemische)
Der persische Arzt und Philosoph Avicenna (980-1037) unterschied noch vier Gattungen und Albertus Magnus nur drei. Auch ergänzte Agricola die Siebenzahl der Metalle (Gold, Silber, Kupfer, Quecksilber, Zinn, Eisen, Blei) um das Metall Wismut. Nach Agricolas Meinung entstanden die Erze, bzw. die Metalle nicht aus Exhalationen (kondensierte Dünste), sondern aus Wasser und Erde, die im Erdinneren durch die Wärme eingedickt werden und sich an der kalten Erdoberfläche verfestigen. Obwohl Agricola noch nicht die genauen Vorgänge einer Kristallisation interpretieren konnte, führten seine Überlegungen auf den richtigen Weg.
 
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