Chemische Eigenschaften und Nachweis
Geschichte
Der Rumäne Lazar Edeleanu (1861–1941) war der erste Chemiker, dem im Jahr 1887 die synthetische Herstellung eines Amphetamins gelang. Die erstmalige Herstellung von Methamphetamin aus Ephedrin erfolgte im Jahr 1893 durch den japanischen Chemiker Nagai Nagayoshi (1844–1929). Es dauerte etwa 40 Jahre, bis man eine pharmakologische Wirksamkeit erkannte: 1932 erschien das Medikament Benzedrin, das Amphetamin enthielt. Das Mittel diente zur Behandlung von niedrigem Blutdruck, Husten oder Depressionen. 1938 brachte die Firma Temmler Methamphetamin unter der Markenbezeichnung Pervitin auf den Markt. im Zweiten Weltkrieg wurde das Mittel sehr umfangreich bei Soldaten zur Leistungssteigerung und zur Dämpfung der Angst eingesetzt. Selbst Adolf Hitler soll Methamphetamin täglich erhalten haben. Nach dem Krieg benutzten es zahlreiche Sportler und bekannte Persönlichkeiten zur Leistungssteigerung. Pervitin war bis 1988 auf dem Markt. Bis dahin wurde es weltweit als Suchtdroge missbraucht. Es waren wohl auch die schweren Nebenwirkungen, die ein Verbot des Medikaments bewirkten.
In der Drogenszene ist Methamphetamin auch als Crystal Meth bekannt. Ein anderer Name ist Ice, das geraucht wird und in hochreiner Form vorliegt. Crystal Meth wird in der Regel über die Nase gesnieft, seltener auch geschluckt oder intranvenös gespritzt. Früher erfolgte die illegale Herstellung aus Phenylaceton und Methylamin. Phenylaceton gilt jedoch als Vorläuferstoff, es ist nicht frei erhältlich und unterliegt der Grundstoffüberwachung. Heute erfolgt die illegale Herstellung aus Ephedrin, das aus legal erhältlichen Schnupfenmitteln gewonnen wird. Mit Speed wird normalerweise die Droge Amphetamin (1-Phenylpropan-2-amin) bezeichnet. Das 3,4-Methylendioxyderivat des Methamphetamins ist MDMA, das als Hauptwirkstoff in der Partydroge Ecstasy enthalten ist.
Wirkung auf den menschlichen Körper
Methamphetamin ist ein toxischer Stoff. Bei einer Überdosierung treten Vergiftungserscheinen auf. Symptome sind Fieber, Schwindel, Schwitzen, trockener Mund, Zittern und Angstattacken. Ein Kreislaufkollaps kann tödlich enden. Manche Menschen reagieren extrem empfindlich auf Methamphetamin und entwickeln schon bei kleinsten Mengen Kreislaufprobleme oder Panikattacken. Allgemein wirken Amphetamine stimulierend und euphorisierend. Sie steigern den Rededrang und die gute Laune. Auch die Leistungsfähigkeit bei sportlichen oder körperlichen Tätigkeiten wird verbessert, der Schlaf und auch der Hunger werden unterdrückt. Die Wirkung dauert mindestens 16 Stunden an. Im Vergleich zum Amphetamin wirkt das Methamphetamin schneller und deutlich länger. Bei einer Überdosierung und bei langanhaltendem Gebrauch verkehrt sich der positiv wahrgenommene Effekt ins Gegenteil. Es können paranoide Zustände entstehen oder man wird aggressiv und gewalttätig. Die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist sehr hoch. Beim langfristigen Gebrauch treten schwere körperliche und psychische Schäden auf.
Bilder
Literaturquellen
Berger, Markus: Psychoaktive Drogen, Nachtschatten Verlag, Solothurn 2017
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hg.): Die Sucht und ihre Stoffe, abgerufen 2/2022 auf: https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Sucht-und-ihre-Stoffe_AMPHETAMINE.pdf
Falbe/Regitz (Hg.): Römpp Chemielexikon, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 1992
Köhler, Thomas: Rauschdrogen und andere psychotrope Substanzen, dgvt-Verlag, Tübingen 2014
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Schmidbauer, Wolfgang und vom Scheidt, Jürgen: Handbuch der Rauschdrogen, Fischer, München 2003