Chabasit-Serie
engl. Chabazite
Nach dem griechischen Wort chalazios („Hagelstein“) und einer nachträglichen Falschschreibung
Formel Chabasit-Ca
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ca(Al2Si4)O12 • 6 H2O
Silicate
farblos, weiß, gelblich, rötlich, bräunlich
weiß, gelblich
Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
4,5
2,0 – 2,1 g/cm³
undeutlich
uneben

trigonal
ditrigonal-skalenoedrisch
Chabasit aus FreisenLupe
Eigenschaften
Minerale
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Die Chabasite sind Würfelzeolithe, die eine dreidimensionale, räumliche Zeolith-Struktur bilden. Sie haben eine relativ geringe Dichte und zeigen nur eine sehr undeutliche Spaltbarkeit. Die Kristalle wachsen gerne in Hohlräumen vulkanischer Gesteine. Ein Chabasit schmilzt vor dem Lötrohr und blättert dabei auf. In Salzsäure ist er löslich, es braust aber im Gegensatz zum Calcit dabei nicht.


Minerale der Chabasit-Serie und Varietäten

Lupe
Chabasit-Ca auf Rauchquarz aus dem Steinbruch Hellerberg bei Freisen im Saarland

Lupe
Stilbit mit Chabasit aus Reichenbach bei Baumholder in Rheinland-Pfalz

Lupe
Chabasit aus dem Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach in Bayern

Zur Chabasit-Serie werden je nach dominierendem Kation mehrere Minerale gezählt: Chabasit-Ca, Chabasit-K, Chabasit-Mg, Chabasit-Na und Chabasit-Sr sind die bekannten Vertreter. Ein Phakolith ist eine verzwillingte Chabasit-Varietät.


Kristallformen und Wachstum

Die meist weißen oder schwach gefärbten Kristalle bilden häufig würfelförmige Rhomboeder, seltener kommen auch Skalenoeder, flache sechsseitige Pyramiden oder Prismen vor. Man findet sie häufig auch verzwillingt. Die Chabasite sind unter anderem mit Amphibolen, Calcit, Dolomit, Harmotom, Nephelin, Pyroxenen, Quarz, Stilbit oder Tridymit vergesellschaftet.


Geschichte

Der Mineraloge Ignaz von Born (1742–1791) beschrieb bereits 1777 ein Mineral, das er als würfelförmig kristallisierten Zeolith aus Island bezeichnete. Durch eine Falschschreibung aus dem altgriechischen Wort chalazios („Hagelstein“) erhielt das Mineral durch den Franzosen Louis-Augustin Bosc d'Antic zunächst den Namen „Chabazie“. René-Just Haüy wandelte das Wort 1801 zu „Chabasie“ um. Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) benannte das Mineral dann mit dem deutschen Namen Chabasit.


Vorkommen

Die Chabasite bilden sich hydrothermal in den Hohlräumen vulkanischer Gesteine wie Basalt oder granitische Pegmatite. Die Typlokalitäten für die Chabasite liegen an verschiedenen Orten in Russland, Ungarn und Italien. In Deutschland findet man Chabasit zum Beispiel im Steinbruch Nickel beim Vogelsberg in Hessen, im saarländischen Freisen oder in St. Andreasberg im Harz. Aus dem ehemals aufgeschlossenen Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach im bayerischen Unterfranken stammen klare Rhomboeder, die fast die Form von Würfeln erreichen und verzwillingt sind. Bei den Micromountern sind auch die gut ausgebildeten und klaren Kristalle aus Sardinien oder auch aus dem Steinbruch „Fittà“ bekannt; dieser liegt in einem Stadtteil der Stadt Soave in der italienischen Provinz Verona.


Verwendung

Die Chabasite können aufgrund ihrer Zeolith-Struktur Ionen in ihr Kristallgitter aufnehmen und dafür andere Ionen wieder abgeben. Sie eignen sich daher als Ionenaustauscher und könnten zum Beispiel als Enthärter in Waschmitteln eingesetzt werden. Dafür werden heute aber künstlich hergestellte Zeolithe verwendet.
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