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Strahlschweißen, Pressschweißen

Beim Strahlschweißen wird ein Laser- oder ein Elektronenstrahl zum Erhitzen und Schmelzen des Werkstückes verwendet. Das Schweißen erfolgt im Vakuum oder in einem Schutzgas. Beim Laserschweißen oder auch beim Laserschneiden erzeugt der gebündelte Laserstrahl weniger als ein Millimeter Durchmesser und Temperaturen bis zu 20000 °C. Die Schweißnaht ist sehr klein, daher lassen sich Präzisionsteile für Fahrzeuge oder Apparate fertigen. Auch defekte Brillengestelle können mit dem Schweißverfahren wieder repariert werden. Weit verbreitet ist auch das Schweißen von Kunststoffen, so wird beispielsweise der Airbag im Auto nach diesem Verfahren genäht. Aufgrund der Präzision des Laserstrahls kann man mit Hilfe einer CNC-Maschine (Computerized Numerical Control) Formen und Werkstücke automatisch herstellen lassen. Diese Maschinen besitzen eine Steuerungstechnik, die durch ein CAD-Programm (Computer Aided Design) geleitet wird. So lassen sich Werkstücke am Computer in 3D-Ansicht zeichnen, und die Maschine führt den Auftrag aus. 
  
Beim Elektronenstrahlschweißen werden Elektronen in einem Vakuum mit einem Beschleuniger bei etwa 150 Kilovolt auf etwa zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Damit können äußerst präzise Nähte hergestellt werden. Das Verfahren findet vor allem im Flugzeug- und Raketenbau zum Schweißen von Titan und Titanlegierungen Anwendung.  
  
Eine besondere Form stellt das Pressschweißen dar. Die zu verschweißenden Werkstücke werden bis kurz unterhalb des Schmelzpunktes erwärmt und dann durch Pressen miteinander verbunden. Beim Widerstandspressschweißen fließt elektrischer Strom durch eine angepresste Elektrode aus Kupfer und das Werkstück. Es fließen Ströme von bis zu 65000 Ampere bei etwa 15 Volt. So wird das Werkstück aufgeheizt. Dabei bildet sich eine Schweißlinse, beim Pressen verbinden sich die Werkstücke an dieser Stelle punktartig. Werden Bleche an einzelnen Punkten durch Punktschweißelektroden miteinander verbunden, handelt es sich um Punktschweißen (RP). Beim Buckelschweißen (RB) werden mehrere Buckel der Werkstücke durch Pressen zwischen Kupferplatten verbunden. Beim Rollennahtschweißen (RR) laufen die Werkstücke zwischen zwei Kupferrollen durch. Die Kupferrollen pressen die Werkstücke und sind gleichzeitig auch die Elektroden. Beim Reibschweißen (FR) nutzt man die Wärme, die bei der Reibung zwischen zwei Werkteilen entsteht. So kann man zwei rotierende Rohre fest verbinden. Sobald das Material durch die Reibung weich geworden ist, presst man die Rohre aufeinander. 


Literatur- und Quellenauswahl
Dillinger, Josef, et. al (2007): Fachkunde Metall, Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten
Gebrüder Gloor AG (ohne Jahrgang): Betriebsanleitungen und Prospekte, Burgdorf
Interviews und Verfilmungen mit Aschi Graber, Rohrbachgraben
Matthes, Klaus-Jürgen und Richter, Erhardt (2008): Schweißtechnik, Hanser, Leipzig

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