Yttrium Titan  Hafnium Niob  
 Zirconium                                        40Zr
 engl. zirconium; nach dem Mineral Zirkon
 
Lupe
Relat. Atommasse  
Ordnungszahl   
Schmelzpunkt   
Siedepunkt   
Oxidationszahlen    
Dichte   
Härte (Mohs)    
Elektronegativität   
Elektronenkonfig.  
Natürl. Häufigkeit  
  
  
  
 
91,224   
40   
1854 °C   
4406 °C   
4, 3, 2, 1, 0   
6,52 g/cm³  
5   
1,34 (Pauling)   
[Kr]4d²5s²  
Zr-90: 51,45% 
Zr-91: 11,22% 
Zr-92: 17,15% 
Zr-94: 17,38% 
Zr-96: 2,80%
 

     

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Wenig Zirconiumwolle in einer Porzellanschale wird mit einer Flamme berührt. 
    
  GHS-Piktogramme  
  Gefahr
Gefahren (H-Sätze)  
H 251 
  
 

(Zirkonium Pulver)
CAS-Nummer 
7440-67-7 
  

 
 
 
 
Physikalisch-chemische Eigenschaften
Zirconium (auch Zirkonium) ist ein grau glänzendes Metall, das gut zu Blechen und Drähten verarbeitet werden kann. Im Vergleich zum Leichtmetall Titan besitzt Zirconium eine höhere Dichte, diese ist aber bei weitem nicht so hoch wie beim Hafnium. Das Element Zirconium hält einen Temperatur-Rekord: Beim Verbrennen in reinem Sauerstoff verbrennt Zirconiumpulver mit sehr hellem und weißem Licht zu Zirconium(IV)-oxid. Es entsteht die höchste für Metallbrände erreichbare Temperatur um 4660 °C:

Zr  +  O2 reagiert zu  ZrO2     ΔHR = −1101 kJ/mol 
  
Bei der Verbrennung an der Luft entstehen durch eine Reaktion mit dem Luftstickstoff auch verschiedene Zirconiumnitride. Zirconiumpulver reagiert ausgesprochen gerne mit Sauerstoff und Stickstoff. Daher eignet es sich in Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren als Getter zur Beseitigung von Sauerstoff, Stickstoff und weiteren Verunreinigungen, die die Lebensdauer der Lampe beeinträchtigen würden.


Blitzlichtbirnchen mit Zirconiumwolle
 
Blitzlicht Birnchen mit Zirconiumwolle
 
 Diese Blitzlichtbirnchen aus den 1950er-Jahren enthalten Zirconiumwolle und reinen Sauerstoff.


Während das kompakte Metall in Luft und Wasser beständig ist, kann sich pulverförmiges Zirconium schon durch Reiben oder durch Erwärmen auf 100 °C entzünden. Zirconiumbrände können mit Wasser und mit Kohlenstoffdioxidlöschern nicht gelöscht werden. Mit Wasser erfolgt ähnlich wie bei Bränden mit Magnesium eine Explosion, weil sofort Wasserstoff entsteht. Das Löschen eines offenen Brandes ist nur mit Sand oder Salz möglich. Gerät das zirconiumhaltige Hüllmaterial an den Brennstäben eines Kernreaktors in Brand, besteht höchste Gefahr.

Kompaktes Zirconium ist infolge einer Passivierung gegen die meisten konzentrierten Säuren widerstandsfähig. Flusssäure und Königswasser greifen das Metall jedoch an. Geschmolzenes Zirconium reagiert auch mit Chlor und mit Stickstoff:
  
Zr  +  2 Cl2 reagiert zu  ZrCl4      ΔHR = −981 kJ/mol 
2 Zr  +  N2 reagiert zu   2 ZrN      ΔHR = −730 kJ/mol

Zirconiumverbindungen treten bevorzugt in der Oxidationsstufe +4 auf. Das weiße Salz Zirconium(IV)-chlorid ZrCl4 zersetzt sich mit Wasser zu verschiedenen Hydroxo-Komplexen, deren Ionen im Wasser löslich sind. Für den analytischen Nachweis von Zirconium zu Testzwecken wird eine Lösung mit Zirconiumoxidchlorid Octahydrat ZrOCl• 8 H2O benutzt. Mit Ammoniak fällt aus dieser Lösung Zirconium(IV)-hydroxid aus, das man durch Glühen zu Zirconium(IV)-oxid umwandeln kann. Alizarin S fällt aus der salzsauren Lösung einen rotvioletten Farblack aus. Mit Beryllium-, Titan- oder Aluminiumverbindungen bildet sich der unlösliche Farblack nur in neutraler oder essigsaurer Lösung.
   
Toxikologie
Das elementare Zirconium und auch das Zirconium(IV)-oxid haben nur ein geringes toxisches Potenzial. Das Freisetzen und Einatmen von Stäuben ist aber auf jeden Fall zu vermeiden. Die Stäube sind sehr reaktionsfähig und können sich durch Reibung entzünden.
  
Vorkommen 
Häufigkeit   relativ häufig

Zirconium kommt in der Natur nicht elementar vor. Die beiden bekanntesten Minerale sind Zirkon und Eudialyt. Im Gegensatz zu dem Element werden die Zirconiumminerale in Anlehnung an die alte Schreibweise immer mit einem „k“ geschrieben! Klare und farbige Zirkonkristalle werden als Edelsteine gehandelt und zu Schmucksteinen verarbeitet. Bedeutende Erzvorkommen zur Zirconiumgewinnung liegen in Australien und in Südafrika. Das relativ harte Zirconiumoxid kommt im Baddeleyit vor. Dieses Oxid wird zur Herstellung des Schleifmittels Zirkonkorund verwendet. Der Mont Saint-Hilaire in Kanada ist für seine seltenen Zirconiumminerale berühmt. 


Zirkon-Kristalle aus Seiland

Zirkon aus SeilandLupe
 
Diese beiden Zirkon-Kristalle stammen von der Insel Seiland in Norwegen.
 
 
Geschichte 
Der Zirkon als Stein war schon im Altertum bekannt. In der Bibel wird er unter seinem alten Namen „Hyacinth“ erwähnt. Den heute gültigen Namen prägte der deutsche Mineraloge Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) im Jahr 1783. Der Name bezieht sich auf das persische Wort azargun („goldfarben“).

Der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) untersuchte 1789 in Berlin einen aus Ceylon (heute Sri Lanka) stammenden hellen „Jargon“ und stellte daraus eine bis dahin unbekannte „Erde“ (Oxid) her. Die Namensgebung des Elements erfolgte in Anlehnung an Werners Mineralname. 1795 untersuchte Klaproth einen Hyazinth aus Ceylon, den man bis dahin für ein anderes Mineral hielt. Klaproth konnte beweisen, dass die „Jargonerde“ und die „Hyazintherde“ aus dem gleichen Stoff bestehen.

Die erste Herstellung des Elements wird J.J. Berzelius (1749–1848) zugeschrieben: Er erhielt es 1824 durch Reduktion aus „flusssaurem Zirkon-Kali“ K2[ZrF6] mit Kalium in einer winzigen Eisenröhre, die in einem Platintiegel platziert war. Beim Abkühlen mit Wasser erhielt er das Zirconium in unreiner Pulverform. In der Folgezeit versuchten verschiedene Chemiker reineres und vor allem kompaktes Zirconium herzustellen. 1914 präsentierten D. Lely und L. Hamburger in der Zeitschrift Anorganische Chemie ein Verfahren zur Produktion von hochreinem Zirconium. Sie erhitzten Zirconiumtetrachlorid und Natrium bei sehr hoher Hitze in einem Elektroofen.
[Lit. 138]


Der Entdeckung des Elements Zirconium

Klaproth     Berzelius
 
  Klaproth (links) gewann als erster Zirconiumoxid, Berzelius (rechts) stellte das Element in unreiner Form her.
 
  
Herstellung
Zirkonhaltige Sande werden zunächst mit Natriumhydroxid geschmolzen und zu Zirconium(IV)-oxid umgewandelt. Unter Zugabe von Kohle wird aus diesem im Lichtbogen Zirconiumcarbonitrid, das mit Chlor zu Zirconium(IV)-chlorid weiterreagiert. Dieses wird nach dem Kroll-Verfahren mit Magnesium bei hoher Temperatur zu Zirconium reduziert:

ZrCl4  +  2 Mg reagiert zu  Zr  +  2 MgCl2   
  
Nach dem Abdestillieren des Magnesiumchlorids und der Abtrennung von nicht verbrauchtem Magnesium wird das erhaltene Roh-Zirconium im Aufwachsverfahren gereinigt. 


Roh-Zirconium
 
Roh-Zirconium
 
 

  
Verwendung

Zirconium ist sehr korrosionsbeständig. Es wird zum Bau für chemische Anlagen, zum Beispiel für Ventile, Pumpen oder Rührer verwendet. In der Elektronik dient es zur Herstellung von Vakuumröhren für die Röntgentechnik. Ferrosiliciumzirconium wird im Sauerstoffblasverfahren bei der Stahlherstellung zur Beseitigung von Verunreinigungen eingesetzt. Zirconiumlegierungen werden für chirurgische Instrumente verwendet. Sie finden auch als Hüllmaterialien in den Brennstäben von Kernkraftwerken Anwendung. Die Zirconiumlegierung Zircaloy ist besonders gut durchlässig für langsame Neutronen. Da das Element mit einer sehr hellen Flamme brennt, dient es auch zum Bau von Feuerwerkskörpern und Signallichtern. Rauchloses Blitzlichtpulver enthält heute nicht mehr Magnesium sondern Zirconium zur Erzeugung eines sehr hellen Lichts. Das Natriumazid im Airbag für Kraftfahrzeuge wird mit einer Zündmischung aus Zirconiumpulver und einem Oxidationsmittel gezündet. Pulvermischungen mit Nickel sind in Zündern für Sprengstoffe enthalten.

Zirconiumblech
 
Zirconium Blech
 
Zirconiumblech für Hüllmaterial.


Zirconium(IV)-oxid (auch Zirconiumdioxid) wird als harter und chemisch beständiger Werkstoff für verschiedene Anwendungen benötigt. Als Pulver dient es in Autolacken zur Verbesserung der Kratzfestigkeit. Zirkonweiß ist ein weißes Pigment, das aus Zirconiumsilicat besteht. Dieses löst zunehmend Titandioxid als Weißpigment ab. Zirconiumoxid und Zirconiumsilicat eignen sich zur Herstellung von feuerfester Keramik, zum Beispiel für Auskleidungen in Tiegeln und Behältern. Bei hohen Temperaturen leitet Zirconiumoxid Sauerstoff-Ionen, daher wird es in Brennstoffzellen, in der Lambdasonde der Abgaskatalysatoren, sowie in weiteren Messgeräten – mit Lanthaniden dotiert – eingesetzt. Die Zahnmedizin benötigt es für den keramischen Zahnersatz. Einkristalle mit kubischem Zirconiumoxid sind aufgrund ihres sehr hohen Brechungsindexes diamantähnlich, sie werden zur Herstellung des künstlichen Edelsteins Zirkonia im Brillantschliff als Imitation des Diamants verwendet. Im Schleifmittel Zirkonkorund ist Zirconiumoxid mit bis zu 40 % Anteil enthalten.


Schleifscheibe mit Zirconiumoxid
 
Schleifscheibe mit Zirconiumoxid
 
 Das Schleifmittel Zirkonkorund enthält neben dem Korund einen Anteil Zirconiumoxid.


Zirconiumverbindungen im Steckbrief
Zirkoncoelionblau Zirkoncoelinblau  

 
 


 
Zirconiumminerale
Baddeleyit

Baddeleyit
Elpidit

Elpidit
Eudialyt

Eudialyt
Gaisonnayit

Gaidonnayit
Hilairit

Hilairit





Katapleiit

Katapleiit

Normandit

Normandit

Petarasit

Petarasit

Sabinait

Sabinait

Zirkon

Zirkon


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