Vanadium  Molybdän Mangan  
 Chrom                                              24Cr
 engl. Chromium; griech. chroma („Farbe“)
 
ZoomLupe
Relat. Atommasse   
Ordnungszahl    
Schmelzpunkt    
Siedepunkt    
Oxidationszahlen     
Dichte    
Härte (Mohs)     
Elektronegativität    
Elektronenkonfig.   
Natürl. Häufigkeit  
  
  
 
51,9961    
24    
1907 °C    
2671 °C    
6,5,4,3,2,1,0,−1,−2    
7,15 g/cm³   
8,5    
1,66 (Pauling)    
[Ar]3d54s1   
Cr-50: 4,345%   
Cr-52: 83,789%   
Cr-53: 9,501%   
Cr-54: 2,365% 
 

     

Film starten Film
Film starten
14 sek
Auf ein Stück kristallines Chrom wird 10%ige Salzsäure gegeben.
    
GHS-Piktogramme 
Nicht kennzeichnungspflichtig
Gefahren (H-Sätze)  
-
CAS-Nummer 
7440-47-3 
 
 
Physikalisch-chemische Eigenschaften
Reines Chrom ist ein silbrig glänzendes Metall, das sich gut dehnen und schmieden lässt. Chrom ist das härteste Metall aller Elemente. Bei geringfügigen Verunreinigungen mit Wasserstoff oder Sauerstoff steigt die Härte noch an, während es gleichzeitig sehr spröde wird. 


Kristallines Chrom

Kristallines Chrom
 
Chrom ist ein silbrig glänzendes Schwermetall.


Kompaktes Chrom in Form von Stangen oder Blech ist an der Luft beständig, da es von einer dünnen Oxidschicht überzogen wird, die das Metall vor weiterer Korrosion schützt. Entfernt man die Schutzschicht durch Anschleifen, zersetzt es sich mit verdünnter Salzsäure oder Schwefelsäure unter Wasserstoff-Entwicklung. Kristallines Chrom besitzt genügend Oberfläche, damit eine Säure angreifen kann. Daher reagiert kristallines Chrom stürmisch mit verdünnter Salzsäure und mit Salpetersäure.


Chrom reagiert mit 60%iger Salpetersäure

Chrom reagiert mit 60%iger Salpetersäure

Bei der Reaktion wird braunes Stickstoffdioxid freigesetzt..


Bei hohen Temperaturen reagiert Chrom mit den meisten Nichtmetallen. Mit Chlor bildet sich Chrom(III)-chlorid. Mit Sauerstoff verbrennt es zu Chrom(III)-oxid.

2 Cr  +  3 Cl2 reagiert zu  2 CrCl3       ΔHR = −1114 kJ/mol
4 Cr  +  3 O2 reagiert zu  2 Cr2O3     ΔHR = −2280 kJ/mol


 Chromkristalle

Chrom kristallisiert
 
Dieses Kristallaggregat wurde künstlich gezüchtet.


Chromverbindungen treten in den Oxidationsstufen −2 bis +6 auf. Am häufigsten verwendet werden die Salze mit den Oxidationsstufen +2, +3 und +6.

Oxidationsstufe +2: Die Chromverbindungen der Oxidationsstufe +2 gehen leicht in Chrom(III)-Verbindungen über. Sie lassen sich daher aus diesen nur schwer und auch nur mit starken Reduktionsmitteln herstellen. Chrom(II)-chlorid CrCl2 erhält man zum Beispiel durch eine Reduktion von Chrom(III)-chlorid mit Wasserstoff bei 600 °C unter Ausschluss von Wasser. Eine andere Herstellungsmöglichkeit wäre die Reaktion von Chlorwasserstoff mit Chrom bei 1000 °C.

Oxidationsstufe +3: Diese Chromverbindungen sind chemisch sehr beständig und kaum in Wasser löslich. Chrom(III)-oxid ist ein grünes Pulver, das unter dem Namen Chromoxidgrün als Pigment verwendet wird. Im Gegensatz zum Oxid der Oxidationsstufe +6 besitzt dieses nur ein geringes toxisches Potenzial und ist auch nicht als krebserzeugend eingestuft. Wasserfreies Chrom(III)-chlorid CrCl3 bildet in reinem Zustand rotviolette Kristalle. Ist es mit geringen Spuren von Chrom(II)-chlorid verunreinigt, erfolgt eine stürmische Auflösung im Wasser unter Wärmeentwicklung. Dabei entsteht das grüne Hexahydrat.

Oxidationsstufe +6: Chrom(VI)-oxid bildet dunkelrote Plättchen, die an der Luftfeuchtigkeit gerne zerfließen. Mit Feuchtigkeit entsteht die gelbe Chromsäure H2CrO4, die nur in verdünnter wässriger Lösung stabil ist. Chrom(VI)-oxid ist krebserzeugend und erbgutschädigend. Es wirkt giftig beim Verschlucken, beim Einatmen der Stäube besteht sogar Lebensgefahr. Das ebenfalls krebserzeugende Kaliumchromat bildet gelbe Kristalle, die mit wässrigen Bleisalz-Lösungen gelbes Bleichromat ausfällen. Dieses wurde früher unter dem Namen Chromgelb als Pigment verwendet. Noch toxischer und auch stärkere Oxidationsmittel sind die orange gefärbten Salze Ammoniumdichromat und Kaliumdichromat. Die genannten Chrom(VI)-Verbindungen sind mit Ausnahme des Bleichromats im Wasser gut löslich.


Chromverbindungen

Kristallines Chrom
 
Die Chromverbindungen zeigen verschiedene Farben.


Physiologie – Toxikologie 
Chrom ist ein essenzielles Spurenelement.  Es ist für den Glucose- und Proteinstoffwechsel von Bedeutung. In der medizinischen Literatur werden Mangelerscheinungen beschrieben [Lit 16], aber teilweise auch kontrovers diskutiert. Personen wie Diabetiker mit einer gestörten Glucosetoleranz reagieren positiv auf eine zuzsätzliche Chromversorgung unter medizinischer Aufsicht. Hülsenfrüchte, Keimlinge, Schokolade, Bierhefe oder zahlreiche Obst- und Gemüsesorten enthalten besonders viel von diesem Spurenelement.
 
Für das Metall in reiner Form und für die Chrom(III)-Salze wird die toxische Wirkung nicht so gravierend angenommen wie für die Chrom(VI)-Verbindungen wie Chrom(VI)-oxid, Kaliumdichromat und Kaliumchromat. Diese wirken auf Haut und Schleimhäute stark ätzend, verursachen innerlich eingenommen Magen- und Darmschäden, Leber- und Nierenentzündungen und gelten als krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend.
  
Vorkommen 
Häufigkeit   relativ häufig

Chrom kommt elementar in Meteoriten vor. Darüber hinaus findet man es in gediegener Form in bestimmten Gesteinsarten. Das wichtigste Chromerz ist der Chromit. Ein weiteres Chromerz von geringerer Bedeutung ist der Krokoit. Die wichtigsten Chromit-Lagerstätten finden sich in Südafrika. Bedeutende Förderländer für Chromerze sind auch Kasachstan, Russland, Simbabwe, die Türkei, Finnland oder Indien.


 Chromit aus dem Kosovo und Krokoit aus Tasmanien
   
ChromitLupe
 

KrokoitLupe
 

 Chromit ist das bedeutendste Chromerz, der rote Krokoit ist ein toxisches Mineral.
 
 
Geschichte 
Der russische Naturwissenschaftler und Dichter Michail Wassiljewitsch Lomonossow erwähnte 1753 in seinem Reisebericht ein rotes Bleierz. Er hatte es beim Chemiker Johann Gottlob Lehmann in St. Petersburg gesehen. Die Stücke stammten aus dem Oblast Swerdlowsk im russischen Ural. In der Folgezeit erhielt das Mineral verschiedene Namen. Abraham Gottlob Werner nannte es 1774 „Rothes Bleierz“, Wallerius 1778 „minera plumbi rubra“. Allerdings konnte bis dahin die exakte Zusammensetzung nicht ermittelt werden.

Der französische Chemiker Louis Nicolas Vauquelin (1763–1829) entdeckte das Element Chrom im Jahr 1797 bei Untersuchungen des roten Bleierzes und stellte das Metall in unreiner Form dar. Mit Hilfe von Salzsäure oder Schwefelsäure gewann er aus dem roten Bleierz Chromsäure, die er vor dem Lötrohr auf Holzkohle zu einem Metallkorn reduzieren konnte. Im gleichen Jahr erkannte der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) ebenfalls im roten Bleierz das neue Element. Der französische Mineraloge Abbé-Just Haüy (1743–1822) schlug den Namen Chrom (franz. Chrome) aufgrund der Vielfarbigkeit seiner Salze vor. Der Name ist vom griechischen Wort chroma („Farbe“) abgeleitet. Der schwedische Chemiker J.J. Berzelius führte 1814 das Symbol Cr ein.


 Die Entdecker des Chroms

Vauquelin     Klaproth

 Louis Nicolas Vauquelin (links) und Martin Heinrich Klaproth (rechts)


Ab 1818 wurde aus dem roten Bleierz das gelbe Pigment Chromgelb hergestellt. Dieses gelbe Bleichromat wurde dann zum Inbegriff des Postgelbs. Vincent van Gogh setzte das Pigment gerne ein. Aufgrund seiner krebserzeugenden Wirkung ist es heute verboten. Der deutsche Mineraloge August Breithaupt (1791–1873) verwendete 1841 erstmals den heute gültigen Namen Krokoit für das Rotbleierz.

Reines Chrom stellte erstmals R.W. Bunsen im Jahre 1854 durch eine Elektrolyse von wässrigen Chromchlorid-Lösungen her. Die erste Reduktion aus Chromoxid mit Koks entwickelte 1893 H.F.-F. Moissan. 1898 erhielt H. Goldschmidt ein sehr reines, kohlenstofffreies Metall durch die Reduktion mit Aluminium. Die Holländer Eduard van Arkel und Jan Hendrik de Boer stellten im Jahr 1930 das Van-Arkel-de-Boer-Verfahren vor: Dabei wird ein zu reinigendes Metall wie Chrom im Vakuum bei 800 °C zusammen mit Iod in einem Behälter erhitzt. Es entsteht gasförmiges Chromiodid, das sich an einem glühenden Wolframdraht zu hochreinem Chrom zersetzt.

Der österreichische Ingenieur Max Mauermann (1868–1929) entwickelte 1912 einen nicht rostenden Stahl, den er ein Jahr später auf der Wiener Adria-Ausstellung vorstellte: Die im Stahl legierten Elemente Chrom und Nickel erhöhten die Korrosionsbeständigkeit im Stahl erheblich. Eine solche Legierung wurde bei den Krupp-Werken als „V2A-Stahl“ und später bei der WMF als „Cromarganstahl“ bekannt, sie ist heute in fast jedem hochwertigen Kochgeschirr oder Besteck enthalten. Der Markenname Cromargan lehnt sich an den Chromgehalt im Stahl und an den Kunstbegriff „Argan“ an, weil der Stahl ein silberähnliches Aussehen besitzt.

Der deutsche Elektrochemiker Erik Liebreich (1884–1946) legte 1920 mit seinem Patent Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von metallischem Chrom die Grundlage für das Verchromen von Metallen wie Eisen oder Stahl in einem elektrolytischen Chrombad. Die entstehende Chromschicht auf der Oberfläche schützt das darunter liegende Metall vor Oxidation, und sie erzeugt einen hohen Glanz.

Herstellung     
Als Ausgangsmaterial dient das Mineral Chromit. Das Erz wird durch Flotation angereichert, fein zermahlen und mit Kalk und Soda vermischt. Unter Luftzufuhr erhält man bei etwa 1200 ° Natriumchromat:  
  
4 FeCr2O4  +  8 Na2CO3  +  7 O2 reagiert zu  8 Na2CrO4  +  2 Fe2O3  +  8 CO2 
  
Nach der Extraktion des Chromats mit heißem Wasser wird konzentrierte Schwefelsäure hinzugegeben, so dass Natriumdichromat entsteht:  
  
2 Na2CrO4  +  H2SO4  +  H2reagiert zu  Na2Cr2O7  +  Na2SO4  +  2 H2O 
  
Das Natriumdichromat kristallisiert beim Abkühlen als Dihydrat aus der Lösung. Durch eine nachfolgende Reduktion mit Kohle erhält man Chrom(III)-oxid:  
  
Na2Cr2O7 . 2 H2O  +  2 C reagiert zu  Cr2O3  +  Na2CO3  +  2 H2O  +  CO 
  
Dann erfolgt die aluminothermische Reduktion des Chrom(III)-oxids zu Chrom:  
  
Cr2O3  +  2 Al reagiert zu  Al2O3  +  2 Cr 
  
Das gewonnene Chrom besitzt einen Reinheitsgrad um die 99 Prozent. Reineres Chrom erhält man durch die Elektrolyse von Chrom(III)-Salz-Lösungen oder nach dem oben beschriebenen Van-Arkel-de-Boer-Verfahren. In der Technik wird Chrom jedoch meist als unreines Ferrochrom (FeCr) hergestellt. Hierbei wird der Chromit direkt mit Kohle oder Schwefel unter Zugabe von Flussmitteln wie Kalk reduziert:  
  
FeO  +  Cr2O3  +  4 C reagiert zu  Fe  +  2 Cr  + 4 CO 
  
Man erhält Ferrochrom, eine wichtige Legierung zur Herstellung von Chromstahl. 
  
Verwendung 
Chrom ist neben Nickel das wichtigste Legierungsmetall zur Herstellung von rostbeständigem Stahl. Eingesetzt wird dieser zum Beispiel für Maschinenteile, Achsen, Räder, Werkzeuge, Kugellager, Besteck, Kochgeschirr oder chemische Apparate. Beim galvanischen Verchromen werden dünne Chromschichten auf die zu beschichtenden Metalle aufgetragen. Als Elektrolytflüssigkeit dient ein Gemisch aus Wasser und Schwefelsäure, das einen hohen Anteil Chrom(VI)-oxid und einen geringen Anteil Chrom(III)-oxid enthält. Die vorvernickelten Metalle werden als Kathode in die Lösung gehalten. Sie erhalten so einen wirksamen Rostschutz.


 Schraubenschlüssel aus Chrom-Vanadium-Stahl

Schraubenschlüssel aus Chrom-Vanadium-Stahl
 
 Chrom-Vanadium-Legierungen zeichnen sich durch große Härte und Stoßfestigkeit aus.


Chrom dient auch zur Herstellung von Cermets (ceramic metals). Darunter versteht man Verbundwerkstoffe, bei denen keramische Bestandteile wie Aluminiumoxid mit metallischen Anteilen gemischt sind. Chrom(III)-oxid ist ein wichtiger Katalysator bei chemischen Synthesen und wird als grünes Pigment Chromoxidgrün verwendet. Chromsalze wie Kaliumdichromat werden als Gerbstoffe eingesetzt. Bei der Chromgerbung werden die Abwässer allerdings mit Chromsalzen belastet. Beim um 1900 verbreiteten und heute nicht mehr angewandten Lichtdruck trug man eine Mischung aus Gelatine und Kaliumdichromat oder Ammoniumdichromat auf eine Glasplatte auf. Nach dem Trocknen unter Lichtabschluss erhielt man eine lichtempflindliche Schicht.
 
Chromverbindungen
 
Ammoniumdichromat
Chrom(III)-oxid
Chrom(VI)-oxid
Kaliumchromat
Kaliumchromsulfat





Kaliumdichromat
Chromoxidgrün Chromoxidgrün
Chromoxidhydratgrün Chromoxidhydratgrün
Chromgelb Chromgelb Cobalttürkis Cobalttürkis
 
 
Chromminerale


Chromit


Demantoid


Krokoit


Uwarowit


Vauquelinit


© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen