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  Campher   C10H16O
Flasche
Teflonverschluss
 Strukturformel (+)-Campher  Strukturformel (-)-Campher    
Weißes, kristallines Pulver

Vorkommen
  Harz des Kampferbaums, etherische Öle in Pflanzen
Molmasse 152,233 g/mol   

AGW  keine Angaben
Dichte  0,990 g/cm3   
Schmelzpunkt  +178,7 °C   
Siedepunkt  +209 °C   
Wasserlöslichkeit  
Konz. bei 20 °C 0,1 g/l  

Explosionsgrz.  0,6 bis 3,5 Vol.-% (Luft) 
Flammpunkt  +66 °C 
Zündpunkt  +466 °C
Piktogramme 
  
GHS 02 
GHS 07
Gefahr 
 
Gefahrenklassen + Kategorie 
Entzündbare Feststoffe 1
Reizwirkung auf die Haut 2  
Augenreizung 2 
Spez. Zielorgan-Tox. e. Atemwege 3
HP-Sätze (siehe auch Hinweis)     
  
H 228, 315, 319, 335  
P 210, 280.1–3, 302+352, 304+340, 305+351+338
  
Entsorgung   G 3
Etikett drucken Dt. Bezeichnung 
Synonyme (deutsch)
Engl. Bezeichnung 
Synonyme (engl.)
CAS  76-22-2
(unspezifisch)
Campher 
1,7,7-Trimethylbicyclo(2.2.1)heptan-2-on
2-Bornanon
Camphor
1,7,7-Trimethylbicyclo(2.2.1)heptan-2-one
2-Bornanone
 

Wirkung auf den menschlichen Körper

Campher wirkt als Analeptikum anregend auf das Nervensystem und auf die Atmungsorgane, sofern er in geringen Dosen eingesetzt wird. Er erzeugt auf der Haut ein Wärmegefühl und eine leichte Rötung, da die Durchblutung gefördert wird. Beim Einatmen der Dämpfe findet allmählich ein Gewöhnungseffekt statt, so dass der Geruch nicht mehr wahrgenommen wird. Die orale Aufnahme führt zu einem leichten Brennen auf den Schleimhäuten. Bei höheren Dosierungen können Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel, Halluzinationen oder Zittern auftreten. Schwere Vergiftungen äußern sich in Krämpfen oder in einer Atemlähmung, die sogar tödlich verlaufen kann. Es können auch Nieren- oder Leberschädigungen auftreten. Zwei Gramm innerlich eingenommen lösen schon schwere Vergiftungserscheinungen aus.


Eigenschaften
 
  
Campher bildet weiße, orthorhombische Kristalle oder ein kristallines Pulver mit einem eukalyptusartigen, herb-aromatischen Geruch. Campher schmeckt scharf und bitter. Er ist in Wasser und Glycerin kaum löslich, in Alkohol und anderen organischen Lösungsmitteln wie Diethylether, Aceton oder fetten Ölen löst er sich gut. Campher sublimiert bereits bei Zimmertemperatur. Er ist gut brennbar und verbrennt mit rußender Flamme. An der Luft ist Campher relativ beständig, er oxidiert auch nicht beim Erhitzen.

 
Campher


In der Natur kommen zwei Enantiomere mit Spiegelbild-Isomerie vor. In der Rinde und im Harz des Kampferbaumes findet man aber überwiegend den rechtsdrehenden (+)-Campher. Im Chemikalienhandel erhält man meistens ein unspezifiziertes Racemat der beiden Enantiomere. Es sind aber auch die reinen Formen erhältlich.


Skelettformel Strukturformel Campher Strukturformel Campher
Enantiomer (+)-Campher (-)-Campher
CAS-Nummer 464-49-3 464-48-2

   
Herstellung 
  
Campher kann durch Wasserdampfdestillation aus der geraspelten Rinde und dem Harz der Kampferbaumes gewonnen werden. Durch Umkristallisation wird das Rohprodukt gereinigt. Synthetisch kann man Campher in mehreren Zwischenschritten aus α-Pinen herstellen, das in zahlreichen etherischen Ölen vorkommt, beispielsweise im Terpentinöl.
   
  
Verwendung

Campher wird als Duftstoff in Kosmetika verwendet. In Verbindung mit Baumharzen findet er sich in Räucherstäbchen. Salben mit bis zu zehn Prozent Campher dienen als Mittel gegen Rheuma, Muskelzerrungen oder entzündlichen Ödemen. In Erkältungssalben wirken die Dämpfe zusammen mit anderen Stoffen wie Eukalyptusöl zur Inhalation entzündungshemmend auf die Bronchialschleimhaut. Das in Apotheken erhältliche Kampferöl zur Bekämpfung von Erkältungskrankheiten ist eine 10%ige Campher-Lösung in Erdnussöl.

Die chemische Industrie benötigt Campher zur Herstellung von Celluloid und als Weichmacher für Celluloseester. In Feuerwerkskörpern wird Campher als Brennstoff eingesetzt, dort erzeugt er zusammen mit Schwefel und einem Oxidationsmittel eine funkensprühende Verbrennung. Campher wird auch bei der Herstellung von Sprenggelatine benötigt. In Mottenkugeln vertreibt er die kleiderfressenden Insekten.

Im Chemieunterricht kann man mit Campher aufgrund des niedrigen Tripelpunktes (179 °C bei 493 mbar) die Sublimation und die Resublimation bei vermindertem Druck im geschlossenen System in einer Vakuum-Sublimationsapparatur demonstrieren. Dazu wird wenig Campher in das Gefäß mit Seitenrohr gegeben. Am Seitenrohr wird eine Vakuumpumpe angeschlossen. In der Apparatur sitzt ein mit Wasser gekühlter Kühlfinger. Daran resublimiert dann der Campher. Die Sublimation und Resublimation kann auch im offenen System bei Normaldruck durch einfaches Erhitzen gezeigt werden: In einem größeren Reagenzglas wird wenig Campher erhitzt. Im darin stehenden kleineren Reagenzglas befindet sich Eis zur Kühlung oder man verwendet einen Kühlfinger. Das resublimierte Produkt ist reiner als das Ausgangsprodukt. Auf diese Art und Weise kann man rohen Campher reinigen.


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