Startseite  >>  Chemikaliendatenbank  >>  Gase

  Arsenwasserstoff   AsH3 


  
  
  




Farbloses, geruchloses Gas   
oder infolge von Verunreinigungen
mit Knoblauchgeruch 
  
Molmasse  77,946 g/mol   
 
AGW  0,005 ml/m3 oder 16 µg/m3 (TRGS 900)  
Dichte  3,186 g/l  (Gas, 0 °C, 1013 hPa) 
(AsH3 zu Luft = 2,47) 
Schmelzpunkt  −116 °C   
Siedepunkt  −62,5 °C   
Wasserlöslichkeit 
nur ganz wenig löslich
Explosionsgrz.  3,9 bis 77,8 Vol.-% (Luft) 
Zündpunkt  285 °C
Piktogramme 

GHS 02  
GHS 04  
GHS 06
GHS 08
GHS 09 
Gefahr 
Gefahrenklassen + Kategorie 
  
Entzündbare Gase 1 
Gase unter Druck, verdicht. Gas 
Akute Toxizität inhalativ 1
Spez. Zielorgantox. w 2
 
Gewässergefährdend akut/chronisch 1

HP-Sätze (siehe Hinweis)
H 220, 280, 330, 373, 410
 
P 210, 260, 273, 280.1-4+6+7, 377, 
381, 304+340, 308+313, 315, 403, 405 
  
Entsorgung  bei Freisetzung sofort schweren Atemschutz tragen und Raum verlassen, entlüften; Adsorption an Aktivkohle
  Deutscher Name Englischer Name
CAS  7784-42-1 Arsenwasserstoff
Arsin
Monoarsan
Hydrogen arsenide
Arsine
Monoarsane
  
Bemerkung für Schulen: Arsenwasserstoff gehört zu den toxischsten Gasen überhaupt. Es wird dringend empfohlen, Versuche, bei denen Arsenwasserstoff entstehen kann, an Schulen auf gar keinen Fall durchzuführen.
  
 
Wirkung auf den menschlichen Körper   
  
Arsenwasserstoff ist toxischer als Selenwasserstoff oder Blausäure. Die tödliche Vergiftung beim Einatmen verläuft ganz anders als beim Senfgas, die Toxizität ist aber in etwa gleich. Das Gas wird selbst in der tödlichen Konzentration beim Einatmen oft nicht durch Geruch wahrgenommen. Die Symptome einer Vergiftung sind anfangs unspezifisch, oder sie treten mit Verzögerungswirkung auf. Das längere Einatmen von 3 ppm führt zu Vergiftungen. Bei dieser Konzentration sind aber auch schon tödliche Vergiftungen aufgetreten. (Quelle ChemIDplus/USA) Arsenwasserstoff verursacht eine Zerstörung der roten Blutkörperchen. Dies führt zu massiven Nierenschädigungen und Nierenversagen. Übelkeit, Kopf- und Bauchschmerzen, Erbrechen und Taubheit an den Händen treten zunächst auf. Nach einigen Tagen färbt sich der Urin aufgrund der zerstörten Blutzellen dunkelrot. Zur Blutschädigung kommen oft noch ein Lungenödem und Herzversagen hinzu.
   
  
Eigenschaften   
  
Arsenwasserstoff ist ein farbloses, brennbares Gas, das deutlich schwerer als Luft ist und manchmal aufgrund von Verunreinigungen knoblauchartig riecht. Es ist in Wasser nur ganz wenig löslich. Die wässrige Lösung wirkt stark reduzierend, Silbernitrat wird beispielsweise zu Silber reduziert, während der Arsenwasserstoff zu einem Hydroxid reagiert. Mit festem Silbernitrat reagiert Arsenwasserstoff zu Silberarsenid. Beim Erhitzen in einem geschlossenen System zerfällt Arsenwasserstoff in die Elemente Arsen und Wasserstoff. An der Luft verbrennt Arsenwasserstoff mit fahlblauer Flamme zu Arsen(III)-oxid und Wasser:

2 AsH3  +  3 O2
reagiert zu   As2O3  +  3 H2O 
   
Herstellung  
  
Arsenwasserstoff entsteht bei der Reaktion von Arseniden mit verdünnten Säuren oder mit Wasser. So entwickelt Natriumarsenid bereits bei Wasserkontakt das toxische Gas. In der chemischen Industrie erfolgt die Herstellung des reinen Gases aus Zinkarsenid und Schwefelsäure.

Zn3As2  +  3 H2SO4reagiert zu   3 ZnSO4  +  2 AsH3 
 
Bei der Marsh-Probe wird atomarer Wasserstoff aus Zink-Granalien und Salzsäure erzeugt, der mit Arsen oder mit Arsen(III)-oxid direkt zu Arsenwasserstoff reagiert.

   
  
Verwendung   
  
Arsenwasserstoff wurde im Ersten Weltkrieg als Blut-Kampfstoff ausprobiert. Zum Einsatz kamen Arsenide, die an der Luft mit Feuchtigkeit Arsenwasserstoff entwickelten und so mehrere Tage lang das toxische Gas freisetzten. Arsenide wie Kaliumarsenid oder Natriumarsenid wurden früher zur Nagerbekämpfung eingesetzt. Diese Anwendungen sind in der Zwischenzeit verboten. Heute stellt Arsenwasserstoff ein bedeutendes Gas für die Industrie zur Dotierung von Halbleitern wie Silicium dar.
 

© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen