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  Silber(I)-oxid  Ag2O 
Flasche   
  
  
 
   
Braunschwarzes, kristallines 
Pulver
Molmasse  231,735 g/mol   
  


   
AGW  0,01 mg/m3 E (TRGS 900)   
Dichte  7,2 g/cm3   
Zersetzung  +200 °C 
Wasserlöslichkeit 
100g H2O lösen bei 25 °C 0,0025 g
Piktogramme  
GHS 03  
GHS 05
GHS 09
 
Gefahr 
Gefahrenklassen + Kategorie    

Oxidierende Feststoffe 1
 
Schwere Augenschädigung 1
Gewässergefährdend akut/chron. 1

HP-Sätze (siehe Hinweis)    
H 271, 318, 410  
P 210, 220, 260, 280.1-3, 305+351+338, 370+378

Entsorgung
  besondere Hinweise
 
Etikett drucken Deutscher Name Englischer Name
CAS 20667-12-3 Silber(I)-oxid Silver(I) oxide
     
  
Eigenschaften 
  
Das schwere, braunschwarze Pulver löst sich nur ganz wenig in Wasser. Die Lösung reagiert alkalisch, da teilweise Silberhydroxid gebildet wird:  
   
Ag2O  +  H2im Gleichgewicht zu   2 AgOH  
   
Silber(I)-oxid absorbiert Kohlenstoffdioxid und reagiert mit diesem zu Silber(I)-carbonat:

Ag2O  +  CO2 reagiert zu  Ag2CO3  

Beim Erhitzen zersetzt sich Silber(I)-oxid zu Silber und Sauerstoff. Dieser Vorgang wird auch als Thermolyse bezeichnet:  
   
2 Ag2  4 Ag  +  O2  
   

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LupeThermolyse von Silberoxid: Es entsteht Silber und Sauerstoff.  >Film
  

Der Versuch eignet sich als Ersatzversuch zur Thermolyse von Quecksilberoxid in seine Elemente. Es dürfen nur kleine Mengen bis zu einem Gramm Silber(I)-oxid im offenen Reagenzglas erhitzt werden. Um den entstehenden Sauerstoff aufzufangen, kann in das Reagenzglas wenig Glaswolle eingefügt werden, so dass ein entstehender Überdruck abgeleitet wird. Die Zersetzung findet unter Lichtwirkung schon bei Raumtemperatur statt. Daher ist Silber(I)-oxid in braunen Flaschen aufzubewahren.  
  
Das elementare Silber lässt sich aus Silber(I)-oxid auch durch eine Reduktion mit Wasserstoff oder durch die Reaktion mit Wasserstoffperoxid darstellen. Mit verdünnter Salpetersäure bildet sich Silber(I)-nitrat:

Ag2O + 2 HNO3 reagiert zu  2 AgNO3 + H2O

In der organischen Chemie wird das Silber(I)-oxid zum Austausch von Halogen-Atomen gegen Hydroxylgruppen verwendet. Gibt man zu Iodmethan eine wässrige Aufschlämmung von Silber(I)-oxid, so bildet sich Silber(I)-iodid und Methanol:

Ag2O  +  H2O  +  2 CH3reagiert zu  2 CH3OH  +  2 AgI  
   
Auf diese Art und Weise lässt sich aus Iodethan auch Ethanol darstellen. 
    
  
Herstellung 
   
Versetzt man eine Silbernitrat-Lösung mit Kalilauge oder Natronlauge, entsteht ein braunschwarzer Silberhydroxid-Niederschlag. Das Produkt zerfällt zu Silber(I)-oxid:  
   
AgNO3  +  KOH reagiert zu  AgOH  +  KNO3
2 AgOH im Gleichgewicht zu   Ag2O  +  H2O
    
  
Verwendung 
  
Im Labor und in der Ausbildung dient das Silber(I)-oxid zur demonstrativen Darstellung einer typischen Thermolyse und zur Einführung der Hydroxylgruppe in organischen Verbindungen. Aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit ist das Silbersalz in der Wärmepaste für Computer-Prozessoren enthalten. Die Paste leitet die entstehende Wärme am elektronischen Bauteil ab. In Silberoxid-Batterien besteht die Anode aus gepulvertem Zink und die Kathode aus Silber(I)-oxid. Bei der Entladung wird Silber gebildet, die Spannung beträgt etwa 1,5 Volt.

    
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